Yoga

5 Yoga Wege

Raja – der Weg der Geisteskontrolle

Hatha – der Weg der Energie

Jnana – der Weg der Erkenntnis

Karma – der Weg des Handelns

Bhakti – der Weg der Hingabe

Jeder Yoga-Weg hat seine eigene Philosophie und Fokus. Im Raja-Yoga ist es die Meditation und Erleuchtung, im Hatha-Yoga geht es um die Vermehrung des Prana (Lebensenergie), im Jnana-Yoga möchte man durch die Meditation das eigene Sein erleben, im Karma-Yoga dreht sich alles um das tägliche achtsame Handeln und im Bhakti-Yoga um das Fühlen und Erleben der universalen Göttlichkeit durch gemeinsame Gesänge (Mantra-Singen).

Den Überlieferungen nach entstanden die Ursprünge des Yoga in Indien, lange Zeit vor Christi (bis ca. 2000 v.Chr. Geburt). In einer der ursprünglichen Lehren von Patanjali wird Yoga als achtgliedriger Pfad beschrieben:

  1. Yamas – der Umgang mit der Umwelt

2. Niyamas – der Umgang mit sich selbst

3. Asanas – der Umgang mit dem Körper

4. Pranayama – der Umgang mit dem Atem

5. Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen

6. Dharana – Konzentration

7. Dhyana – Meditation

8. Samadhi – das Höchste: die innere Freiheit

6.-8. Der Umgang mit dem Geist

Bei uns im Westen ist Yoga seit den 60-er / 70-er Jahren weitgehend bekannt geworden und hat eine Anpassung an den westlichen Lebensstil und Lebensverhältnisse erfahren. Aus den ursprünglichen Yoga-Wegen haben sich hauptsächlich körperorientierte Yoga-Stile abgespalten, die den Fitness-Charakter unterstreichen: es gibt Vinyasa-, Ashtanga-, Power-, Bikram-, Kundalini-, Yin-, Hormon-, Iyengar-, Jivamukti-, Sivananda-, Anusara-Yoga und wie sie alle heissen.

Es gibt also viele verschiedene Yoga-Richtungen von denen sich die meisten aus Hatha-Yoga entwickelt haben oder bestimmte Teile des achtgliedrigen Pfades übernehmen.

Welche Yoga-Stile werden bei Sunna praktiziert?

Hatha-Yoga

Der Begriff wird abgeleitet aus dem Sanskrit: Neben „ha“ (Sonne, Kraft) steht „tha“ (Mond, Stille). Frei Übersetzt: In der Ruhe liegt die Kraft.

Erkennungsmerkmal von Hatha-Yoga ist das längere und bewusste Halten der einzelnen Asanas. Dem Yoga-Trainer ist es daher möglich detaillierte Anleitungen zu bieten und individuell auf alle Teilnehmer einzugehen durch Korrekturen und mögliche Hilfestellungen. Gerade Anfängern ist es hier möglich die einzelnen Positionen zu Erlernen und zu Üben, anders als im Vinyasa-Yoga wo man die einzelnen Positionen im Schnelldurchlauf hintereinander durchbewegt oder sogar durchspringt.

Im Hatha-Yoga können wir drei Säulen herausarbeiten auf die ich noch im Detail eingehen werde:

  • Körperübungen (Asanas) – siehe Punkt 3. des achtgliedrigen Pfades nach Patanjali
  • Atemübungen (Pranayama) – siehe Punkt 4. des achtgliedrigen Pfades nach Patanjali
  • Meditation (Dharana) und Entspannung – siehe Punkt 7. des achtgliedrigen Pfades nach Patanjali

Die Kombination der drei Säulen versteht sich als ganzheitliche Yoga-Praxis, die nicht nur den Körper selbst, sondern auch den Geist und die mentale Einstellung positiv beeinflusst.

Yin-Yoga

Dies bezeichnet einen recht jungen Yoga-Stil aus Amerika. Yin-Yoga oder auch oft unter dem Begriff Restorative-Yoga zu finden, zeichnet sich durch Halten von Asanas mit einem dehnenden Effekt über einen längeren Zeitraum (bis zu 3-4 Minuten) aus.

Die Asanas sind grundsätzlich dieselben wie im Hatha-Yoga, nur eben reduziert auf jene, die man im Liegen oder Sitzen praktizieren kann. Hierbei wird oft mit unterstützenden Pölstern, Blöcken und Gurten gearbeitet.

Die 3 Säulen des Hatha-Yoga

Asanas - Körperhaltungen

Kind, Krieger, Katze, Kuh, Hund, Krähe, Kobra, Sphinx, Heuschrecke, Kamel, Krähe, Baum, Boot, Dreieck, Brett, Bogen, Halbmond, Tänzer, Schmetterling, und so weiter… Es gibt über 800 Haltungen (Asanas) im Yoga, die sämtliche Bereich des Körpers trainieren. Ursprünglich gab es nur ein Asana – den Lotus-Sitz (zur Meditation). Die anderen Asanas entstanden erst später, um das körperliche Ziel (den Lotus-Sitz) möglichst lange halten zu können.

Beim Asana-Training sind zwei Dinge am Wichtigsten:

  • Stirham sukham asanam (gemäss Patanjali): die Position soll fest und angenehm zugleich sein. Schmerzen zu erfahren ist kein Ziel von Yoga. Grundsätzlich ist ein flächiges Ziehen in einem Muskel oder Region durchaus erwünscht, punktueller stechender Schmerz vor allem in Gelenken oder in der Nähe davon ist allerdings unbedingt zu vermeiden. Sprich in diesem Fall mit deinem Yoga-Trainer und lass dir alternative Ausführungen zeigen.
  • Atmung: Asanas werden im Rhythmus der Atmung ausgeführt. Bewusstes, tiefes und langsames Ein- und Ausatmen sind ein essentieller Bestandteil jeder Yoga-Praxis.

Der Sonnengruss (Surya Namaskar) ist eine der bekanntesten Abfolgen von Asanas im Hatha-Yoga. Auch hier gibt es zahlreiche Variationen, nicht nur im Hatha- sondern auch in allen anderen Yoga-Stilen. Ansonsten ist es dem Yogatrainer freigestellt, die Asanas je nach Thema der Yoga-Einheit zu kombinieren.

Pranayama - Atemübungen

Der Atem ist einer der wichtigsten Steuerungs-Tools die wir in unserem Körper haben. Nicht nur die Atemfrequenz beeinflusst Hormone, Nervenbahnen und Sauerstoffaufnahme sondern auch welche Muskulatur wir dafür bewusst oder unbewusst verwenden. Es wird generell unterschieden in:

  • Brustatmung 
  • Bauchatmung

Brustatmung

Atmen wir nur über die Brust, in kleinen schnellen Atemstößen, so ist dies die klassische „Stress-Atmung“. Die Hilfsmuskulatur in Rücken-, Brust- und Halsbereich ist aktiv, die Sauerstoffversorgung verschlechtert sich. Es kommt zum „Nach-Luft-Schnappen“ wegen Sauerstoffmangels sowie Schmerzen und Verspannungen im Hals-, Nacken- und oberen Rückenbereich. Durch die ständige Aktivierung der Hilfsmuskulatur „verlernt“ die eigentliche Stützmuskulatur im Rücken ihre Aufgabe und baut sich mit einhergehendem spezifischen Bewegungs- und Trainingsmangel ab. Ein Teufelskreis, der bei hohem Stress in Beruf- und Privatleben zu den beschriebenen Symptomen führt.

Viele Menschen die im Büro tätig sind haben sich aufgrund des gesellschaftsbedingten ständig erhöhten Stress-Levels diese Atmung angeeignet. Gerade durch das zusammengesunkene Sitzen im Büro verkürzen sich Bauch-, Schulter- und Hüftmuskulatur. Zusammen mit der exzessiven Handy-Nutzung bilden sich Haltungsschäden wie der „Nacken-Buckel“ und Rundrücken aus. Durch den Bewegungsmangel in Kombination mit exzessiver Kalorienaufnahme entstehen die klassischen Gesellschaftskrankheiten wie Übergewicht, Herz-/Kreislauferkrankungen, Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle und Fehlstellungen.

Bauchatmung

Die Bauchatmung wiederum entspannt, verbessert die Sauerstoffaufnahme und damit auch die Versorgung von Muskeln, Nerven und des Gehirns.

Pranayama baut auf dieser Bauchatmung auf, die absichtliche Beeinflussung des Atmens wird geübt. Durch Verlängerung des Ausatmens und die, für Fortgeschrittene geeignete, Praktik des Luftanhaltens (Kumbhaka), wird die Atmung geschult. Weiterführende Übungen wie Nadhi Sodhana (die Wechselatmung) beeinflussen den Energiefluss im Körper und erhöhen spürbar die Lebensenergie.

Zusätzlich arbeitet Hatha-Yoga mit bestimmten Handstellungen, den (Mudras) und dem Aktivieren von Energiesiegeln im Körper (sogenannten Bandhas) – dies sind Techniken für Fortgeschrittene und sollten nur unter Anleitung erlernt werden. Nicht jede Technik ist für Jeden geeignet, sprich bitte vorab mit deinem Yoga-Trainer welche Ausführungen für dich am Besten sind.

Meditation – die Ruhe im Geist

Bei der Meditation ist nur das Hier und Jetzt wichtig. Alles was davor war ist vergangen, alles was danach kommt ist weit weg. Alle dabei aufkommenden Gedanken werden sanft beiseite geschoben wie vorbeiziehende Wolken.

Es ist nicht das Ziel der Meditation, diese in einem geräuschlosen, hermetisch abgeriegelten Raum zu praktizieren. Meditiert werden kann überall. 

Ob die ideale Zeit in der Früh, direkt nach dem Aufstehen oder am Abend, nach Erledigung aller täglichen Aufgaben oder mal Zwischendurch ist – kann jeder für sich selbst entdecken. Jedenfalls: Schon 10 Minuten täglich führen zu spürbaren positiven Effekten.

Vorteile einer regelmässigen Yoga-Praxis

Positive Effekte für die Gesundheit

Wer regelmäßig praktiziert, sollte schon bald die ersten positiven Effekte spüren:

  • durch die bewusste Atmung wird die Durchblutung verbessert 
  • im Alltag fällt es auf Dauer deutlich leichter, ruhig zu bleiben.
  • der Schlaf wird besser,
  • der Herzschlag wird ruhiger
  • Stressbewältigung im Alltag fällt leichter.

Zusätzlich kann Hatha Yoga helfen:

  • Verspannungen zu reduzieren und Blockaden zu lösen
  • Rückenschmerzen vorzubeugen
  • Muskeln, Bänder und Sehnen geschmeidig zu halten
  • den gesamten Körper zu stärken und zu kräftigen.